Christina reist durch Sizilien
Diese Woche kommen unsere Blutorangen und der Fenchel von Bio Sikelia, die ich auch in Sizilen besucht habe!
Für maximale Sicherheit – Für uns und unsere Kunden -, ist es uns wichtig, dass wir auch die Erzeuger und die Betriebe von welchen wir Ware, – vor allem über den Winter erhalten -, kennenlernen. Natürlich auch, um uns einen eigenen Eindruck zu machen.
Nach dem spanischen Andalusien im vorletzten Jahr, ging es jetzt ins wunderschöne Sizilien.
Unsere Großhändler, mit denen wir eng zusammenarbeiten, stehen viel in direktem Kontakt mit den Erzeugern, die mit viel Enthusiasmus leckeres und biologisch einwandfreies Gemüse produzieren.
Uns beim LAISEACKER ist es einfach ein großes Anliegen, mit vertrauensvollen Partnern zusammen zu arbeiten, aber auch, diese Menschen zu unterstützen – das tun wir indem wir Ware von Ihnen beziehen, damit der Biologische Anbau weiter wachsen kann.
Nach wie vor, ist es so, dass in Italien wie auch in Spanien, nur ein kleiner Teil als Bioware, direkt im Herkunftsland vermarktet werden kann. Bei allen Betrieben die wir besuchten, geht der Großteil der Ware nach Belgien, Holland, England, Österreich, Schweiz und Deutschland.
Schon Mal vorweg, da es alle Betriebe gleichermaßen betrifft:
Normalerweise gibt es in den Wintermonaten in Sizilien eine Niederschlagsmenge von etwas 500-600 l
Diesen Winter hat es fast gar nicht geregnet.
8. März 2016
Unser Hotel, das wunderschön mitten in Orangen Plantagen in der Nähe von Siracusa liegt, war unser erstes Ziel. Dieses Haus wird geführt von Chiara, welche auch das Unternehmen Biosikelia das wir am 3. Tag besichtigten, leitet.
9. März 2016
Von dort aus haben wir am 2. Tag das Packhaus Acrireale, etwas nördlich von Catania, besichtigt.
Hier werden Erzeugnisse aus einer Gesamtfläche von 580 h, zusammengeführt. Es wird mit viel technischem und menschlichem Einsatz gewaschen, sortiert und verpackt. Aus Kostengründen, sowie auch logistisch ist es sinnvoll diese Arbeitsschritte gemeinsam mit anderen Kollegen zu kanalisieren. Ausschußware wird komplett industriell weiterverarbeitet, z.B. zu Saft, Konfitüre, Öl….
Acrireale ist die Kooperative Agrinova von 56 Gesellschaftern und je Mitglied werden ca 10 h bewirtschaftet.
Da es je nach Erntezeit unterschiedliche Preise erzielt werden, werden die Preise für jeden Gesellschafter im Schnitt errechnet und entsprechend umverteilt.
So entstehen auch zu Zeiten von geringen Einnahmen keine zu großen Einbußen.
Die Mitarbeiter werden gerecht entlohnt und nur legal eingestellt.
Regelmäßig werden Bodenproben und Kontrollen der Erzeugnisse, aller Betriebe durchgeführt, auch das ist ein Vorteil der Kooperative. Betriebe, welche nah an konventionellen Betrieben liegen, werden zusätzlich und öfter geprüft.
45% der zu verpackenden Ware sind Zitrusfrüchte 55% diverses Fruchtgemüse
Geleitet wird das Unternehmen unter anderem von Herr Cataldo Sein Techniker Francesco sowie der Verkäufer Marcello leisten gute Arbeit.
Umstellung auf BIO war 1988
Anschließend besuchten wir eine Zitrusplantage von einem der Gesellschafter (Francesco) von Agrinova. Die Plantage liegt sehr schön. Auf einer Anhöhe mit Blick auf das weite Land. Auffallend ist die wunderbar lockere und durchlässige Erde.
Ein Blütenmeer von Pflanzen wie Borretsch, gelb blühendem Klee, Phazelia und bildschöne mehrfarbige Disteln, wachsen zwischen den Zitrusbäumen. Diese halten die Böden geschützt und sorgen für einen guten biologischen Ausgleich. Versorgt werden die Bäume mit Tröpfchenbewässerung. Das Wasser hierzu haben sie über die Wintermonate bis Mai aus hauseigenen Brunnen, in der Sommersaison wird das Wasser je nach Bedarf zugekauft.
Francesco und seine Mitarbeiter experimentieren auch viel mit neuen resistenten Orangensorten. Momentan wird eine neue Orange Namens …Noul…(eine großausfallende aromatisch saftige Navel) getestet. Habe sie probiert und sie war sehr lecker 🙂
Zur Befruchtung der Blüten stehen fleißige Bienenvölker in der Plantage.
Wenn neue Bäume gepflanzt werden, werden diese oft auf alte Bitterorangen-Baumstümpfe gepfropft, da diese sehr widerstandsfähig sind. Trotz gesunder Plantage haben sie dennoch wie alle Orangenanbauer mit der Zitrusfliege zu kämpfen. Jedoch können sie dieses Problem in Schach halten.
Sie als Endverbraucher können das zuweilen erkennen, wenn Sie bei Orangen Früchte erhalten, welche schon nach kurzer Zeit große Faulstellen bekommen und anfangen zu schimmeln.
Der Gesamteindruck war sehr gut, wir haben sehr freundliche und offenen Menschen angetroffen.
10.März 16
Heute besuchten wir zuerst das Packhaus und anschließend die angrenzenden Anbauflächen von
OP BioSikelia -Az.Agr. LoBianco
BioSikelia liegt in der Provinz Siracusa, Cassible. Es handelt sich um einen Familienbetrieb in Kooperative
Anbaufläche ca 200 h, biologischer Anbau seit 1992
Es werden Zitronen, Orangen, Endivien, Zucchini, Fenchel, Kohlrabei, Möhren, Ziebeln und Artischocken angebaut.
Wie schon auch bei Acrireale sind auch hier bei bei BioSikelia große Hallen, Maschinen und viele Menschen vonnöten um die ganzen Abläufe zu bewältigen.
Auch hier wurde gewaschen, kalibriert, sortiert und verpackt.
Je nach Kunde sind ganz unterschiedliche Verpackungen nötig. Lose Ware in Großgebinden, in Holzkisten oder Kunstoffkisten für Naturkostläden oder auch vorverpackte Zitrusfrüchte in Netzen z.B. für Supermärkte. Für jede Art werden unterschiedliche Maschinen eingesetzt.
Dieser Betrieb zeichnet sich durch die große Produktvielfalt aus.
Chiaras Vater war einer der ersten Anbauer von Bio Zitronen. Nach dem Tod ihres Vaters hat Chiara den Betrieb übernommen und hatte mit so mancher Hürde zu kämpfen. Zumal es doch so manche gab, die in diesem eher männlich betonten Berufssparte, es einer jungen Frau nicht zugetraut hätten. Heute steht ihr Betrieb solide und sehr vertrauenswürdig auf guten Beinen.
Anschließend sind wir auf die Plantage.
Die Klimabedingungen an Ihrem Standort sind so gut, dass im Vergleich zum inneren Sizilien etwa 3 Wochen früher geerntet werden kann. Der dunkle Boden mit den hellen Kalksteinchen speichert wunderbar die Wärme.
Was auf den Bildern leider nicht annähernd so erlebt werden kann, war es eine traumhaft schöne Atmosphäre auf diese Fläche. Berührend wie zwischen jungen Orangen- und Zitronenplantagen sich gesunder und leuchtender Fenchel und Endivien vereint.
Immer wieder auch schöne alte Steinmauern, knorrige Olivenbäume. Genug Lebensraum für Eidechse und Co….
Ich hatte den Eindruck, von einen sehr gut geführten und sauberen Betrieb.
Hab mich sehr wohlgefühlt.
11. März 2016
Besichtigung der Azienda Agricola Biologica Gravagna
Schon der Weg dorthin war ein Abenteuer. Gewitter, wolkenbruchartige Niederschläge, überflutete Autobahn, dazu hatten wir eine Autopanne. Nachdem alles gut überstanden war kamen wir gut bei Gravagna an
Der Betrieb liegt in der Provinz Ragusa, Sampieri
Es ist ein Familienbetrieb, Anbauflächen von 200h werden bewirtschaftet. Biologischer Anbau seit 1992
Es werden Möhren,Kartoffeln, Zucchini, Fenchel, Buschbohnen und Artischocken angebaut.
Die Verarbeitungshalle misst 5000 qm
Mitarbeiter 150
Der Betrieb wird von Vincenco und seinem Sohn Marco und dessen Frau Laura geführt. Einen Großteil der Dachfläche ist mit Solarzellen bestückt. Auch sonst wird hier viel Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. So wird z.B. das Wasser mit dem die Produkte gewaschen werden in großen Teichen aufgefangen der Schlamm kommt wieder zurück auf die Felder das Wasser wird wieder zum Bewässern verwendet.
Wenn man sich vorstellt, dass aus einer geernteten Großkiste mit 450 kg gerade mal knapp 150kg Möhren herausgefischt werden, können wir uns in etwa vorstellen, welcher Aufwand betrieben wird um Rohstoff-orientiert zu handeln.
Ausschußware dürfen sich Landwirte mit Tierhaltung kostenfrei abholen.
Selbst die Steine, welche dabei zutage kommen, werden verwendet, um Schlaglöcher zu füllen.
Marco erzählte uns, dass Wildgänse an den Teichanlagen brüten und wenn Ihre Jungen flügge sind, weiterziehen.
Auch in diesem Betrieb stießen wir auf sehr freundliche, sympathische und offene Menschen.
Die Abläufe sind genauestens durchstrukturiert und wie auch bei den anderen Packhallen ist eine hohe Effizienz nötig um die enormen Kosten im Griff zu halten.
Abschließend sind wir noch auf einen kleineren Abstecher auf die Anbauflächen und kamen, gezollt dem Regen mindestens 5cm größer wieder rausgekommen und hatten danach alle Mühe unsere Schuhe wieder einigermaßen sauber zu bekommen, damit wir wieder ins Auto sitzen konnten.
Viel zu spät und dennoch sehr herzlich wurden wir dann noch von Fancesco Buterini und seiner Familie in Santa Croce Camerina ebenfalls in der Proviz Ragusa empfangen.
Ein kleinerer Familienbetrieb
Anbaufläche 3h davon 2h Tunnel
Biologisch seit 1997
Produkte Strauchtomaten, Cocktailtomaten, Pflaumen-Strauchtomaten, Paprika und Zucchini
Der Betrieb besteht seit 3 Generationen. Seit der Umstellung auf Bioanbau wurde das Augenmerk in erster Linie auf Tomatenzüchtungen gelegt. Francesco Buterini war in seinen Erklärungen mit Feuereifer und viel Enthusiasmus dabei und wir haben Tomatensorten aller Art gesehen. Leider war bei der Besichtigung die Saison schon fast zu Ende so hatten wir fast nur „alte“ Pflanzen gesehen.
Was meinen guten Eindruck den ich hatte, aber nicht schmälerte.
Auf dem Rückflug hat der Äthna noch durch die Wolken gespickelt.
Alles in Allem war es eine sehr spannende und bereichernde und schöne Erfahrung. Meine Leidenschaft, mich für Umwelt und Naturschutz und damit für biologischen Anbau auch im Ausland einzusetzen, hat sich noch mal verstärkt und bestätigt meine und unsere Arbeit beim LAISEACKER. Ich wünsche allen, denen ich begegnet bin,von Herzen, dass sie durch unsere Unterstützung und auch durch Bezahlen fairer Preise, ihre Arbeit weiterhin gut meistern können.
Ich bin sehr dankbar die Möglichkeit zu haben mir eine authentischen und realen Eindruck zu bekommen, damit ich eine gute Arbeit machen kann im Sinne aller Beteiligten.
….und zu guter Letzt noch ein Lob an unseren Großhändler ECOFIT, dass er bei so vertrauenswürdigen und langjährig erfahrenen Erzeugern bezieht und uns eine tolle und sehr ambitionierte Reiseleitung mit Heike und Lisa mitgeschickt hat.
Mit begeisterten Grüßen Christina Waldbauer